Die Entstehung eines Gira Produkts

Von der Idee bis zur Markteinführung: Der Entstehungsprozess eines Gira Produkts

Von der Idee bis zur Markteinführung: Der Entstehungsprozess eines Gira Produkts

Gira Produktmanager Hans-Dieter Pfender erklärt im Interview, wie ein Gira Produkt entsteht und vor welche Herausforderung ihn der Gira Bewegungsmelder Cube bei der Entwicklung stellte.

Haben Sie sich auch schon mal gefragt, wie neue Produkte und smarte Technologien entstehen? Bevor Sie den Artikel zu Hause einsetzen können, findet ein umfangreicher Prozess statt. Produktmanager Hans-Dieter Pfender von Gira skizziert, anhand des Gira Bewegungsmelder Cube, den Weg von der Idee bis zum fertigen Produkt.

Gira Redaktion: Herr Pfender, Sie sind Produktmanager bei Gira – was zeichnet Ihren Beruf aus?
Pfender: Mein Alltag zeichnet sich durch einen ständigen Abstimmungsprozess aus. Ich bin im permanenten Kontakt und kommuniziere mit vielen Beteiligten, denn unser Ziel ist es, eine Idee in ein marktreifes Produkt zu überführen.

Gira Produktmanager Hans-Dieter Pfender
Gira Produktmanager Hans-Dieter Pfender hat bereits zahlreiche Gira Produkte von der Idee bis zur Etablierung in den Markt begleitet.

Gira Redaktion: An welchen Gira Produkten haben Sie bereits mitgewirkt?
Pfender: Oh, an einer ganzen Menge. Zu den aktuelleren Produkten zählen unter anderem die Gira USB-Spannungsversorgung A&C, der Gira System 3000 Raumtemperaturregler und der Gira Bewegungsmelder Cube.

Gira Redaktion: Woher kommen die Ideen zu diesen Produkten?

Pfender: Grundsätzlich beobachten wir den Markt: Was gibt es für neue Technologien, die für die Produktgruppe, in meinem Fall im Bereich der Elektronik, relevant sind? Was machen die Wettbewerber von Gira? Auch spreche ich viel mit unseren Kunden, beispielsweise auf Messen. Und ich stehe im engen Kontakt mit einer unternehmenseigenen Abteilung, die bei Gira „Technologiemanagement“ heißt. Die Kollegen beobachten weltweit, welche neuen Technologien sich entwickeln. Bei gemeinsamen Meetings stellt sich dann heraus, ob es schon Erfahrungen mit diesen neuen Technologien gibt und ob sie sich für Gira Produkte nutzen oder in Lösungen einbinden lassen.

Gira Redaktion: Können Sie anhand des Bewegungsmelders erklären, wie der Entstehungsprozess eines Gira Produkts aussieht?

Pfender: Ja, gerne. Bei dem Gira Bewegungsmelder Cube haben wir uns viele Gedanken um das Design gemacht. Denn die existierenden Produkte auf dem Markt sind zwar funktionell, der Designaspekt steht allerdings nicht besonders im Fokus. Deshalb war uns wichtig, einen Bewegungsmelder zu entwickeln, der neben der Funktionalität auch den Anspruch eines besonderen Designs erfüllt und sich in bestehende Architekturen stimmig integrieren lässt. Ich finde, das ist uns mit unserem Cube ganz gut gelungen.

Gira Redaktion: Stimmt, die markante Würfelform wirkt auffällig unauffällig. Wie kam es zu der Idee und wie ging es danach weiter?

Pfender: Die Ursprungsidee der Würfelform entstand in einem ersten Brainstorming. Im Team haben wir uns Gedanken gemacht, welche Eigenschaften einen Gira Bewegungsmelder ausmachen sollte. Das ist natürlich ein gute Erfassung und eine hohe Produktqualität. Das äußere Erscheinungsbild rückte dann ebenfalls in den Fokus, da Gira sich ja insbesondere für sein gelungenes Design auszeichnet.

Richtig gestartet sind wir dann mit einem Designentwurf.

Diesen Entwurf haben wir anschließend im Projektteam zu einem realisierbaren Design weiterentwickelt, das sich in der Produktion umsetzen lässt. Das Ergebnis haben wir dann in der Geschäftsführung vorgestellt, die es am Ende abgenommen hat.
Gira Redaktion: Danach ging der Gira Bewegungsmelder Cube in die Umsetzung?
Pfender: Genau. Bei diesem Produkt war es aufgrund der kubischen Form allerdings anfangs sehr aufwendig, einen Produktionsprozess aufzusetzen.

Gira Redaktion: Worin liegt denn da die Herausforderung?
Pfender: Da muss ich etwas ins Detail gehen: Bei der Konstruktion von Kunststoffkörpern, die im Spritzgießverfahren produziert werden sollen, arbeitet man gewöhnlich mit sogenannten Entformungsschrägen, um die Produkte unbeschadet aus der Form herauszubekommen. In der Regel sind rechte Winkel nicht vorgesehen. Hier haben wir viel Aufwand betrieben, einen würfelförmigen Körper in gewohnter Gira Qualität produzieren zu können.

Gira Redaktion: Gibt es davon abgesehen auch ganz allgemein Herausforderungen in der Produktentwicklung?
Pfender: Wir haben den Anspruch, dass unsere Produkte einerseits schnell und einfach vom Elektroinstallateur installiert werden können. Andererseits sollen Sie für den Kunden einen großen Nutzen haben, einen hohen Designanspruch erfüllen und sich im Alltag bewähren. Das sind Herausforderungen, die wir bei jedem Produkt neu angehen.

Gira Redaktion: Was passiert nach der Fertigung eines neuen Produkts?
Pfender: Es folgt die Testphase. Die ersten Muster werden in Feldtests von ausgewählten Kunden und Gira Mitarbeitern getestet. Die schauen dann, ob das Produkt so funktioniert wie vorgesehen oder ob es von der Installation über die Inbetriebnahme bis hin zur eigentlichen Anwendung noch Probleme gibt. Falls etwas nicht stimmt, passen wir Software, Design oder den Produktionsprozess entsprechend an.
Gira Redaktion: Wie geht es nach der Testphase weiter?
Pfender: Mit der Lieferfreigabe fangen wir an, in den Markt zu kommunizieren. Hier stimme ich mich eng mit dem Gira Marketing ab. Gemeinsam legen wir fest, welche Maßnahmen sinnvoll sind, welche Bilder wir einsetzen und an welche Zielgruppen wir uns wenden. Ganz wichtig sind natürlich auch unsere Messeauftritte, allen voran die Light+Building, die ja alle zwei Jahre in Frankfurt stattfindet.
Gira Redaktion: Wenn all das erledigt ist: Ist Ihre Arbeit am Produkt dann beendet oder geht es noch weiter?
Pfender: Als Produktmanager betreue ich meine Produkte über deren gesamten Lebenszyklus. Und das kann ganz schön lange sein: Als Software noch kein Thema für elektronische Produkte war, hatten wir beispielsweise Dimmer bis zu 20 Jahre lang unverändert im Sortiment.

Das funktioniert heute nicht mehr. Denn mittlerweile spielt bei immer mehr Geräten die Firmware eine zentrale Rolle. Die pflegen wir regelmäßig über den gesamten Lebenszyklus des jeweiligen Produkts. Das ermöglicht uns zum einen, vorhandene Funktionen zu optimieren. Zum anderen können wir über die Software aber auch neue Funktionen einführen, ohne die Hardware ändern zu müssen. Deshalb ergeben sich auch bei längst im Markt befindlichen Produkten regelmäßig neue Aufgaben, an denen ich mitarbeite.
Gira Redaktion: Wenn Sie so viel Pflege in Ihre Produkte investieren: Welches Gefühl ist es, das eigene Produkt erstmals fertig zu sehen?
Pfender: Eine große Freude! Ein Produkt das erste Mal serienreif zu sehen, kann man ein wenig mit der Geburt eines Kindes vergleichen. Zu sehen, wie eine Idee zu einem erfolgreichen Produkt geführt hat, macht mich dann natürlich auch ein wenig stolz auf das, was das Gira Team mal wieder geschafft und geschaffen hat.
Gira Redaktion: Vielen Dank für das Gespräch und den interessanten Einblick in Ihren Beruf.