Nach über vier Jahren Zwangspause ist die BAU 2023, Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme, auf die Münchner Messebühne zurückgekehrt. Im Fokus: Nachhaltigkeit und Klimaneutralität. Ein Rückblick.
Hitzewellen, Waldbrände, Starkregen und Unwetter: Der globale Klimawandel macht sich immer deutlicher bemerkbar. Das hat auch Auswirkungen auf die Bauwirtschaft, die nach Lösungen für die Energiewende im Haus- und Städtebau sucht. Kein Wunder also, dass die BAU 2023 die Leitthemen „Ressourcen und Recycling“, „Modulares Bauen“, „Zukunft Wohnen“ sowie „Digitale Transformation“ in den Mittelpunkt rückte. Zwischen dem 17. und 22. April konnten sich rund 190.000 Besucher/-innen auf dem Gelände der Messe München über Neuheiten, aktuelle Anforderungen und Trends der 2.260 Aussteller/-innen informieren und intensiv austauschen. Vorträge und Diskussionsrunden flankierten die Einblicke ins Bauen von morgen.
BAU 2023: Nachhaltigkeit und Klimaneutralität im Fokus
Für Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes, hat die BAU nach der coronabedingten Pause ein richtungsweisendes Signal an die Baubranche gesendet: „Mit den Leitthemen wurden die aktuell größten Herausforderungen perfekt abgesteckt.“ Damit böte die BAU erneut Jahr eine Plattform, um wichtige Zukunftsperspektiven zu schaffen.
Auch auf dem Stand von Gira ging es nicht nur um zukunftsweisende Designs und innovative Schalter- und Haustechnik. Ergänzend dazu gab es Impulse zum Thema Nachhaltigkeit – von der Verwendung umweltfreundlicher Materialien und der Minimierung des ökologischen Fußabdrucks bis hin zur Förderung von Recycling und Abfallvermeidung.
Das waren die vier Leitthemen der BAU 2023
1. Zukunft Wohnen
Laut einer UNO-Studie wächst die globale Bevölkerung bis 2050 auf 9,7 Milliarden Menschen an. Die Folge: Mietpreise steigen und Bauland wird immer knapper. Deswegen werden ressourcenschonende Wohnkonzepte, Strategien zur Nachverdichtung ungenutzter Flächen und der Umgang mit Bestandsimmobilien gefragter denn je. Die BAU zeigte Innovationen in Sonderschauen, Produkten und Fachvorträgen.
2. Ressourcen & Recycling
Steigende Energiepreise und Zinsen, aufgeschobene Neubauprojekte sowie die Notwendigkeit von Klimaneutralität – Themen, die in der Baubranche immer drängender werden und nach Antworten verlangen. Die BAU München lud zum Nachdenken über eine verbesserte Kreislaufwirtschaft, die „Circular Economy“ ein. Die Planung und Umsetzung von geschlossenen Materialkreisläufen sind ein wichtiger Schlüssel in eine nachhaltigere Zukunft. Eine längere Lebensdauer von Produkten, besseres Recycling sowie Reduzierung des Materialverbrauchs sind dabei wichtige Maßnahmen, welche die BAU anhand konkreter Lösungen zeigte.
3. Modulares Bauen
Schon Gropius, Le Corbusier oder Mies van der Rohe hatten sich in den 1920er Jahren mit dem modularen Bauen auseinandergesetzt. Bekannt geworden war das serielle Bauen in den 1960er und 1970er mit den uns heute bekannten Plattenbauten, danach wurde es lange still um das modulare Bauen. Heute sind industriell vorgefertigte Bauteile wieder in aller Munde. Die Gründe liegen auf der Hand: Es gibt weniger Bauschutt auf der Baustelle, Planungs- und Bauprozesse reduzieren sich und Module lassen sich bei Bedarf wiederverwenden.
4. Digitale Transformation
Ob künstliche Intelligenz, Machine Learning, Internet of Things oder Robotik: Auch im Bauwesen schreitet die digitale Transformation in allen Phasen des Planungs- und Bauprozesses voran. Die BAU widmete dem Thema in diesem Jahr einen eigenen Ausstellungsbereich und gab Unternehmen die Möglichkeit, neue Hard- und Softwarelösungen für die Planung und Ausführung vorzustellen.
BAU Insight: Austausch jetzt auch online möglich
Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer, betonte vor allem die Bedeutung des persönlichen Austauschs auf der Messe: „Die BAU 2023 war der ideale Treffpunkt für Architekten und Planer, um sowohl über innovative Materialien der Zukunft als auch über gesellschaftliche Themen wie bezahlbaren Wohnraum zu diskutieren.“ Damit der Austausch auch nach der Messe weitergehen kann, haben die herstellerunabhängigen Vergleichsplattform Plan.One und die BAU gemeinsam das Fachportal BAU Insights entwickelt. Die personalisierte und interaktive Online-Plattform ermöglicht jetzt auch einen digitalen Austausch zwischen Herstellern/-innen und Nutzern/-innen der Baubranche – und bietet den Zugriff auf Fachinformationen an 365 Tagen im Jahr.
Fazit
Die BAU 2023 hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig nachhaltiges Denken in der Baubranche ist, wenn es um die Herausforderungen des Klimawandels geht. Umso wichtiger, dass mit dem neuen Online-Fachportal ein weiteres Instrument zur Verfügung steht, mit dem ein noch schnellerer und produktiverer Austausch möglich wird.
Save the dates: Die nächste BAU findet von 13. bis 18. Januar 2025 auf dem Münchner Messegelände statt. Zusätzlich kann man auf der digitalBAU conference + networking (4. - 6. Juli 2023, München) sowie digitalBAU (20. - 22. Februar 2024, Köln) Lösungen und Produkte im Bereich Bausoftware erleben.
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