Für unter Putz verlegte Leitungen sowie für Schalter und Steckdosen sind innerhalb von Gebäuden bestimmte Elektroinstallationszonen vorgeschrieben. Sie sorgen dafür, dass der Verlauf der nicht sichtbaren Leitungen nachvollziehbar bleibt.
Durch diese klare Struktur wird das Risiko deutlich reduziert, dass Leitungen bei späteren Montagearbeiten, zum Beispiel beim Bohren von Dübellöchern oder Einschlagen von Nägeln, versehentlich beschädigt werden.
Welche Maße die entsprechende Norm DIN 18015 vorschreibt und welche besonderen Regeln für Bad und Küche gelten, erklären wir Ihnen.
Bei der Verlegung von Leitungen in Wänden und Decken müssen Sie darauf achten, dass diese vor mechanischen Beschädigungen geschützt sind – denn das kann zu schweren Personen- und/oder Sachschäden führen.
Die Anforderungen hierzu sind in der DIN 18015-3 „Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 3: Leitungsführung und Anordnung von Betriebsmitteln“ geregelt. Die Norm ist im September 2016 als Ersatz für die Ausgabe von 2007 erschienen und gilt für die Installation von Leitungen und Kabeln unter Putz.
Die Überarbeitung enthält unter anderem genauere Vorgaben für die Installationszonen in Decken und Bodenplatten sowie erstmals auch an Gebäudeaußenseiten. Beachten Sie außerdem, dass es in Nassbereichen wie zum Beispiel im Badezimmer andere Installationszonen gibt, da Sie hier besondere Schutzzonen einhalten müssen.
Aufputz-Installationen müssen nicht nach der Norm verlegt werden. Da diese von außen sichtbar sind, besteht hier keine Gefahr, beim Bohren versehentlich ein Kabel zu beschädigen.
Elektrische Leitungen in Wohnräumen dürfen grundsätzlich nur horizontal oder vertikal verlegt werden. Dafür gibt es definierte Installationszonen: Waagrechte Zonen verlaufen parallel zum Boden oder zur Decke und eignen sich für die Installation von Steckdosen und Lichtschaltern. Hierbei wird zwischen einer unteren, oberen und mittleren Installationszone entschieden, die jeweils 30 Zentimeter breit sein darf.
Senkrechte Installationszonen verlaufen im rechten Winkel dazu und sind nur 20 Zentimeter breit. Sie werden meistens für Leitungen zu Lampen, Alarmanlagen oder anderen Deckeninstallationen genutzt. Dabei ist die Struktur der senkrechten Zonen so ausgelegt, dass Schalter und vertikale Leitungen leicht zugänglich sind.
In der folgenden Tabelle haben wir für Sie alle gültigen Maße der Elektroinstallationszonen im Schlafzimmer und anderen Wohnräumen übersichtlich zusammengefasst.
Waagerechte Installationszonen: Diese Zonen sind für die Installation von Steckdosen und Lichtschaltern vorgesehen und verlaufen parallel zu Boden und Decke:
Senkrechte Installationszonen: Senkrechte Zonen werden in der Nähe von Türstöcken, Fensterrahmen, Raumecken oder Rohbaukanten für Schalter und senkrecht verlaufende Installationen wie Fallleitungen genutzt.
In Küchen, Hobby- oder Arbeitsräumen müssen, die Installationshöhen häufig höher und über der Arbeitsfläche angeordnet werden, um Elektrogeräte wie Küchenmaschine oder Akkuschrauber anschließen zu können.
Hierfür ist ein zusätzlicher mittlerer Installationsbereich in einer Höhe von 100 bis 130 Zentimeter vorgesehen. Die Vorzugshöhe für die Installation von Steckdosen, Lichtschaltern und Leitungen in diesem Bereich beträgt 115 Zentimeter über dem Fußboden.
Darüber hinaus gelten folgende Höhenempfehlungen:
Festanschlüsse für elektrische Geräte: 20 Zentimeter mittig über dem fertigen Fußboden.
Schalter und Steckdosen über Arbeitsflächen: Entweder in 115 Zentimeter Höhe über dem Boden oder 20 Zentimeter über der Arbeitsfläche.
Wandauslässe für Arbeitsplatzleuchten oder Dunstabzugshauben: Je nach Gerätetyp in 135 oder 165 Zentimeter Höhe über dem Fußboden.
Für Ihre Elektroinstallation im Bad müssen Sie neben den Installationszonen noch zusätzliche Vorschriften beachten, da elektrische Leitungen in Verbindung mit Wasser ein besonderes Gefahrenpotenzial bergen. Aus diesem Grund ist das Bad in verschiedene Schutzbereiche unterteilt, für die unterschiedliche Regeln gelten:
Schutzbereich 0 Bad: Innenbereich von Dusche und Badewanne
Der Schutzbereich 0 umfasst den Innenraum der Dusche oder Badewanne einschließlich des Wannenrandes – hier ist besondere Vorsicht mit elektrischem Strom geboten. Nur Leuchten mit Schutzart IPX7 (Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen) sind erlaubt, alle anderen elektrischen Installationen wie z. B. Steckdosen und Schalter sind verboten.
Schutzbereich 1 Bad: Fläche über Bade- oder Duschwanne
Direkt an den Schutzbereich 0 schließt der Schutzbereich 1 an, der bis 2,25 Meter über Dusch- und Badewanne reicht. Leuchten müssen hier mindestens die Schutzarzt IPX5 haben, sie sind dann gegen Strahlwasser geschützt. Steckdosen sind nicht erlaubt, nur Boiler oder Lüftungsgeräte dürfen hier fest installiert werden.
Schutzbereich 2 Bad: Erweiterter 60-Zentimeter-Bereich
Der Schutzbereich 2 umfasst eine Fläche von 60 Zentimeter vor Dusche und Badewanne. Hier sind ebenfalls keine Schalter und Steckdosen erlaubt. Leuchten müssen mindestens der Schutzart IPX4 entsprechen und gegen Spritzwasser geschützt sein.
Schutzbereich 3 Bad: Erweiterter 240-Zentimeter-Bereich
Der Schutzbereich 3 umfasst alle Flächen mit einer Tiefe von 2,40 Metern. An den Wandseiten gilt er bis 2,25 Meter Höhe über dem Fußboden bzw. bis zum höchsten fest installierten Wasserauslauf (zum Beispiel: Duschkopf).
Grundsätzlich ist hier die Installation von Schaltern, Steckdosen und Verbindungsdosen erlaubt. Beachten Sie jedoch, dass zum Schutz vor gefährlichen Körperströmen die Stromkreise im Bad mit einem Schutzleiter und mit einem Fehlerstrom- oder Personenschutzschalter (FI-Schalter) ausgerüstet sein müssen.
Bisher wurden Elektroleitungen häufig auf direktem Weg, auch diagonal, in Decken und Böden verlegt – das ist grundsätzlich auch weiterhin zulässig. Seit der Überarbeitung der DIN 18015-3 empfiehlt die Norm jedoch klare Installationszonen:
Elektroleitungen unter der Decke und im Boden sind in 30 Zentimeter breiten Installationszonen mit einem Abstand von 20 Zentimetern zu den Wänden zu verlegen.
Bei Durchführungen durch Türöffnungen sollte beidseitig ein Wandabstand von 15 Zentimetern eingehalten werden.
Wenn Sie Leitungen in schwimmendem Estrich verlegen, sollte Sie einen Abstand von 20 Zentimetern zu Sanitärleitungen einhalten, um die Stabilität des Estrichs zu gewährleisten.
Was Sie bei Elektroinstallationen im Badezimmer außerdem beachten müssen, haben wir in unserem Ratgeberartikel Schutzbereiche im Bad für Sie zusammengefasst.
Mit der Überarbeitung der DIN 18015-3 wurden erstmals auch Installationszonen für Außenwände festgelegt. Für den Außenbereich gelten folgende Maße:
Nach der ausführlichen Erklärung finden Sie hier eine kompakte Übersicht der zulässigen Installationszonen. Die Tabelle zeigt klar strukturiert, wo Leitungen horizontal, vertikal und an der Decke sicher verlegt werden dürfen.
Die fachgerechte Planung und Verlegung von elektrischen Leitungen nach den Vorgaben der DIN 18015-3 ist essenziell für die Sicherheit und Funktionalität moderner Wohngebäude.
Elektroinstallationszonen sorgen für eine nachvollziehbare und standardisierte Leitungsführung, die nicht nur Unfälle durch Beschädigung bei späteren Arbeiten verhindert, sondern auch künftige Erweiterungen oder Reparaturen erleichtert.
Die Installationszonen – horizontal wie vertikal – gewährleisten, dass Schalter, Steckdosen und Leitungen immer an vorhersehbaren Stellen liegen. Besonders in sensiblen Bereichen wie Badezimmern gelten zusätzliche Schutzbereiche. Auch für Küchen und Außenbereiche gibt es angepasste Regelungen, die den individuellen Anforderungen dieser Räume gerecht werden.
Zusammengefasst bieten Elektroinstallationszonen nicht nur rechtliche Sicherheit, sondern auch praktische Vorteile im Alltag – sowohl beim Bau als auch bei späteren Anpassungen oder Modernisierungen. Wer sich an die Norm hält, profitiert von einem durchdachten, sicheren und zukunftsfähigen Installationssystem.