Innovatives Büro: Interview mit Architekt Patrik Pedó
Monovolume
Eine Gruppe visionärer Designer und Architekten hat ihre eigene Gewerbeimmobilie in eine neuzeitliche Arbeitsumgebung verwandelt – mit erstaunlichem Ergebnis. Wir haben mit dem Architekten Patrik Pedó über das Projekt gesprochen. Erfahren Sie, wie im Herzen von Bozen, Italien, ein innovativer und agiler Arbeitsplatz entstanden ist.

Die Arbeitswelt verändert sich und damit auch das Design von Arbeitsumgebungen. Ein modernes Büro fördert die Zusammenarbeit und Geselligkeit, bietet aber auch Möglichkeiten zum konzentrierten Arbeiten. Dafür sind sowohl offene Räume für Aktivitäten wie Team-Brainstormings, als auch private Räume für vertrauliche Gespräche nötig. Darüber hinaus spielt Design eine wichtige Rolle bei der Gestaltung, da immer mehr Unternehmen dadurch ihre Identität zum Ausdruck bringen. So ist das Büro von heute nicht mehr nur ein Raum zum Arbeiten, sondern ein Erlebnis.

Moderne Arbeitsumgebungen fördern Produktivität und Innovation

Solche modernen Arbeitsplätze für Mitarbeiter zu kreieren, ist für Unternehmen zu einer Notwendigkeit geworden, um Produktivität und Innovation zu fördern. Und wer kann das Konzept von Design und Layout besser verstehen als ein Team kreativer Designer und Architekten? Für die Umgestaltung der eigenen Büroräume hatten die visionären Köpfe des Architekturbüros monovolume architecture + design in Bozen, Italien, eine ganz besondere Idee. Im Interview verrät Gründungspartner Patrik Pedó, welche Vision hinter der Modernisierung steckt und auf welche Elemente das Team besonderen Wert gelegt hat.

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Intelligente Architektur, natürlicher Lichteinfall und ein zeitgemäßes Design: Wer würde hier nicht gerne arbeiten? Quelle: monovolume architecture + design

G-Pulse Redaktion: Herr Pedó, bevor wir zu Ihrem Projekt kommen, erzählen Sie uns doch kurz etwas über sich und Ihr Architekturbüro.

Pedó: Das Kernteam von monovolume architecture + design hat sich während des gemeinsamen Studiums an der Universität Innsbruck kennengelernt. Schon zu dem Zeitpunkt haben wir begonnen, erfolgreich an Wettbewerben teilzunehmen. Damit war der Grundstein für das Büro gelegt, welches seit 2003 in den Bereichen Architektur und Design aktiv ist. Von da an ist das Team ständig gewachsen und die Büroräumlichkeiten reichten nicht mehr aus. Im Jahre 2019 ist die Entscheidung gefallen, eine neue Struktur zu suchen.

Das Selbstverständnis des Teams kann im Wesentlichen auf drei Begriffe reduziert werden:

Engagement – Das gemeinsame Ziel einer zeitgenössischen, innovativen Architektur ist der Weg zu einem vollendeten Ergebnis.

Komplexität – Die Reizüberflutung und die uneingeschränkten technischen Möglichkeiten machen die Suche nach Prioritäten und eine intelligente Reduktion durch ein ausgeprägtes Gespür für das Wichtigste unerlässlich.

Individualität – Im Mittelpunkt steht stets der Mensch mit seinen speziellen Bedürfnissen und Wünschen als Ausgangspunkt für innovative, unkonventionelle Architektur. Zeitgemäße Architektur und hervorragendes Design sind Programm, wobei es um viel mehr geht als um Schaffung ansprechender Formen.

G-Pulse Redaktion: Was ist typisch für die Arbeit Ihres Teams?

Pedó: Traditionen und Gewohnheiten werden immer stärker kritisch hinterfragt. Im Zusammenspiel zwischen Bauherren und Architekten entstehen so individuelle Lösungsansätze, überraschende Nutzungsüberlagerungen und unterschiedliche Verwendungsmöglichkeiten. Man kann sagen unser Markenzeichen ist: Intelligente Architektur – kombiniert mit frechem Design –, die auf ihre Umgebung reagiert und sich diese zunutze macht, plus eine starke Grundsatzidee, die konsequent wie ein roter Faden durch das gesamte Projekt verläuft.

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Gründungspartner: die Architekten Patrik Pedó und Jury Anton Pobitzer. Quelle: monovolume architecture + design

G-Pulse Redaktion: Ihr neu renoviertes Bürogebäude im Herzen von Bozen, Italien, ist die perfekte Mischung aus industriellem Charme und minimalistischem Schick. Was hat Sie dazu bewogen, diesen Designstil für Ihre Geschäftsräume zu wählen?

Pedó: Monovolume architecture + design hat für sein neues Studio den Weg der Stadterneuerung gewählt. Aus der schon länger leerstehenden Bausubstanz in der Cavourstraße, die in der Vergangenheit unterschiedlich genutzt wurde, wurde eine Architektur der Wiederbelebung. Bauen im Bestand stellt immer eine Herausforderung dar, besonders in diesem Fall, da das ursprüngliche Projekt für eine komplett andere Nutzung konzipiert wurde. Eine weitere Schwierigkeit war der Umgang mit der statischen Bestandsstruktur und Aufteilung der Räume. Wir haben ein einziges Zwischendeck vorgefunden, das das Untergeschoss vom Erdgeschoss trennten. Diese Gliederung entsprach keineswegs den Bedürfnissen unseres Projekts. Die größte Challenge war es, natürliches Licht in die einzelnen neu angedachten Ebenen zu bringen, da bis dato die Räumlichkeiten eher düster waren. Daher wurde die Betondecke abgetragen und durch eine engmaschige, auf mehrere Ebenen verteilte Gitterstruktur ersetzt.

G-Pulse Redaktion: Ihr neu renoviertes Bürogebäude im Herzen von Bozen, Italien, ist die perfekte Mischung aus industriellem Charme und minimalistischem Schick. Was hat Sie dazu bewogen, diesen Designstil für Ihre Geschäftsräume zu wählen?

Pedó: Monovolume architecture + design hat für sein neues Studio den Weg der Stadterneuerung gewählt. Aus der schon länger leerstehenden Bausubstanz in der Cavourstraße, die in der Vergangenheit unterschiedlich genutzt wurde, wurde eine Architektur der Wiederbelebung. Bauen im Bestand stellt immer eine Herausforderung dar, besonders in diesem Fall, da das ursprüngliche Projekt für eine komplett andere Nutzung konzipiert wurde. Eine weitere Schwierigkeit war der Umgang mit der statischen Bestandsstruktur und Aufteilung der Räume. Wir haben ein einziges Zwischendeck vorgefunden, das das Untergeschoss vom Erdgeschoss trennten. Diese Gliederung entsprach keineswegs den Bedürfnissen unseres Projekts. Die größte Challenge war es, natürliches Licht in die einzelnen neu angedachten Ebenen zu bringen, da bis dato die Räumlichkeiten eher düster waren. Daher wurde die Betondecke abgetragen und durch eine engmaschige, auf mehrere Ebenen verteilte Gitterstruktur ersetzt.

Auf diese Art und Weise wurde das traditionelle Konzept der Stockwerke aufgelöst. Ein Zusammenspiel aus unterschiedlichen Plattformen, die durch Treppen und Brücken untereinander verbunden sind, ist entstanden. Zudem ermöglichen die verschiedenen Höhen und diverse Einschnitte jetzt Ein- und Ausblicke, diverse Sichtwinkel sowie Verbindungen, die zur Kommunikation beitragen. Es wird jedoch auch Privatsphäre für beispielsweise Besprechungen geboten. Auf den genannten Flächen haben nun offene Arbeitsplätze, Warteräume, der Eingang mit Rezeption, eine große Gemeinschaftsfläche für Besprechungen oder Aufenthalt und diverse Nebenräume Platz gefunden.

Zwei große Oberlichter an der Dachfläche bringen zudem natürliches Licht in das oberste Geschoss. Ein weiterer Einschnitt in der Decke sorgt für mehr Helligkeit im Mittelgeschoss. Zusätzlich dazu lassen drei großflächige Fenster an der Hauptfassade dank transparenter Wand- und Bodenflächen bis in die Konferenzsäle im untersten Geschoss, das natürliche Licht in das gesamte Volumen eindringen.

G-Pulse Redaktion: Das Design unterstreicht die strukturellen Elemente. Jedes Detail ist genau richtig. Auf welche Details haben Sie besonders geachtet?

Pedó: Durch das Abtragen der bestehenden Decke ist ein sehr großzügiges Volumen mit „Loft-Charakter“ entstanden. Diese Großzügigkeit galt es auch, nach dem Einschieben der neuen Ebenen zu bewahren. Die bestehenden fünf massiven Stützen, die aus statischen Gründen nicht entfernt werden konnten, mussten wir in das Projekt integrieren. Wir haben uns entschieden, diese mit ihrer rauen unregelmäßigen Oberfläche zu belassen. Sie wurden schwarz gestrichen und die, durch das Abtragen der Decke zum Vorschein gekommenen, Bewehrungseisen wurden vergoldet. Ganz im Sinne diese „rough lux-designs“ wurden die neuen Stahlträger der Decken, die Treppen und Geländer in unbehandelten Schwarzstahl gehalten. Auch die neu eingebauten Lüftungskanäle wurden bewusst sichtbar gelassen.

G-Pulse Redaktion: Auch das Aufputz-Schalterdesign fällt ins Auge. Warum haben Sie sich für die Designlinie Gira Studio und das Gira System 106 als Türkommunikation entschieden?

Pedó: Die ausgewählte Schalterserie Gira Studio passt optimal in das neue Erscheinungsbild. Mit den sehr eleganten Schaltern und den in starkem Kontrast dazu stehenden Aufputz-Leitungen konnten die Schalter optimal an die bestehenden Stützen angebracht werden. An dieser Stelle werden sie gemeinsam mit den sichtbaren, vergoldeten Bewehrungseisen zum Blickfang im neuen Büro. Die in das Postfach integrierte Türsprechanlage Gira System 106 beim Eingang gibt schon einen kleinen Vorgeschmack auf das, was Gäste beim Eintreten ins neue Büro erwartet.

G-Pulse Redaktion: Inwieweit haben Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bei diesem Projekt eine Rolle gespielt?

Pedó: Große Beachtung wurde auch den Energiesparmaßnahmen geschenkt: Das Büro ist Klimahaus-R-zertifiziert.

Das ökologische Wohlergehen wird durch die Eingliederung aller Anlagen gesichert – darunter die Heiz- und Klimaanlage, die Beleuchtung sowie die elektrischen Systeme, die durch ein smartes Kontrollsystem bedient werden. Die gesamte Technik ist mit der KNX Schnittstelle über den Server Gira X1 verbunden und kann auch über das Smartphone von außen gesteuert werden.

G-Pulse Redaktion: Eine letzte Frage, Herr Pedó. Was gefällt Ihnen persönlich am besten an diesem Projekt?

Pedó: Am meisten hervorzuheben ist sicherlich der Umstand, wie sich die neuen Büroräumlichkeiten positiv auf das Team ausgewirkt haben. Durch die offen gestalteten Ebenen ist das interaktive Arbeiten noch verstärkt worden. Der großzügige zentrale Gemeinschaftsbereich mit Teeküche bildet einen idealen und beliebten Ort, um sich auszutauschen, zusammen zu essen oder schnell einen „caffetino“ zu trinken.

G-Pulse Redaktion: Herr Pedó, vielen Dank für das interessante Gespräch und den Einblick hinter die Kulissen Ihrer Arbeit!